Wein – billiger Genuss für den andere zahlen

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Der Weinbau und -handel ist etwas, das Österreich und Südafrika stark verbindet. Zum einen über Lieferketten, denn südafrikanische Weine sind auch in unseren heimischen Regalen auffindbar. Doch auch die Leidenschaft zum Weinbau vereint beide Regionen. Vergessen darf man aber nicht, dass hinter dem Genuss noch so viel mehr steckt: Die Arbeitsbedingungen vor Ort und die Dynamik von Lohndumping.Eine Flasche südafrikanischen Rotwein gibt es in österreichischen Supermärkten um knapp fünf Euro. Der Weg in unsere Weinregale ist nicht nur durch eine hohe Kilometerzahl, sondern auch durch ein großes Ausmaß an sozialer Ungleichheit geprägt. Denn von diesen fünf Euro geht nur ein minimaler Teil an die südafrikanischen Landarbeiter:innen.

Seit vielen Jahren fordert die südafrikanische Gewerkschaft Commercial, Stevedoring, Agriculture & Allied Worker Union (CSAAWU) bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Landarbeiter:innen. Existenzsichernde Löhne, Unterkünfte mit angemessenen Sanitäranlagen, voll bezahlter Mutterschaftsurlaub und das Verbot von Anstellungen über Leiharbeitsfirmen sind nur einige ihrer Forderungen. In einer Studie der Rosa Luxemburg Stiftung und der CSAAWU (2011) wurden auf vier südafrikanische Weinfarmen zahlreiche Menschenrechtsverletzungen beobachtet.

Das Problem ist vielschichtig: Wenn es besonders niedrige Löhne andernorts gibt, sind unterdurchschnittliche Preise möglich. Diese stehen dann in Konkurrenz zu heimischen Produkten. Qualität hat ihren Preis, aber die Frage ist: Wer bezahlt dafür? Die Konsument:innen? Die Menschen, die ihre Arbeit für einen Hungerlohn verrichten? Die Kassiererin, die systemrelevant den Wein im Akkord über das Band zieht?