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Zusammenfassung Grundlagenworkshops I & II: Das Südliche Afrika, die Welt und ich
Als Grundlage für alle weiteren Aktivitäten im Dialogprojekt “Begegnung südliches Afrika – Leben und Arbeit global gedacht” wurden in zwei digitalen Einführungsworkshops (24. und 30. Mai 2022) Themen rund um Global Citizenship und die Region des Südlichen Afrikas behandelt.
Dabei ging es in den Workshop besonders darum, gängige Klischees über das südliche Afrika zu hinterfragen und v.a. auch die Sicht auf die Welt aus neuen Perspektiven zu entdecken. Heidi Grobbauer, Expertin fürs Globale Lernen und Geschäftsführerin von KommEnt (Gesellschaft für Kommunikation, Entwicklung und dialogische Bildung), veranschaulichte auf gekonnte und nahbare Weise am Beispiel von Weltkarten, dass unser Blick auf die Welt nicht eins zu eins die Realität abbildet, sondern vielmehr eine von vielen möglichen Arten ist, die Weltkugel zweidimensional darzustellen.alle
Die Weltkarte, wie wir sie kennen, verzerrt die eigentlichen Verhältnisse sogar sehr. Was wir also im Unterricht gelernt haben, ist nicht unbedingt als gegeben hinzunehmen. Warum werden in Schulbüchern beispielsweise afrikanische Länder mit wilden Tieren, exotischen Pflanzen und Lehmhütten dargestellt, während europäische Länder vorwiegend mit Städten, Autos und moderner Technologien porträtiert werden? Welche Bilder tummeln sich bei uns in den Köpfen, wenn wir an Südafrika oder Namibia denken? Und warum ist das so? All diese Fragen sollen auf einen Dialog zwischen Menschen aus Österreich und den vier Schwerpunktländern des Südlichen Afrikas vorbereiten: solche und ähnliche Vorurteile und Weltbilder zu hinterfragen kann die Basis darstellen, sich auf Augenhöhe auszutauschen und für ein gemeinsames Voneinander-Lernen zu öffnen. Ziel des ganzen Projektes soll nämlich sein, in der Begegnung mit Menschen und relevanten Themen im Südlichen Afrika, auch etwas über sich selbst zu lernen.
Neben Grobbauers Verweis auf die individuellen Konzepte, die von innen heraus bestimmen, wie ein jede*r die Welt und folglich die Menschen darin sieht, lieferte Walter Sauer, Historiker am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien, eine Einführung in die Geschichte jener Länder des Südens, die im Rahmen des Dialogprojektes als Schwerpunktländer behandelt werden (Südafrika, Mocambique, Namibia, Zimbabwe). Dabei ging es in einem ersten Schritt darum, die jeweiligen Länder mit Bildern sichtbarer und in Kennzahlen greifbarer zu machen. Wie groß ist Mocambique beispielsweise im Vergleich zu Österreich? Wie lassen sich die Bevölkerungszahlen und das Brutto-Inlands-Produkt in den verschiedenen Ländern vergleichen? Welche Rolle spielen Einkommensdisparitäten? Und noch viel wichtiger – wie kommt es zu diesen Ungleichheiten? Welche historischen Entwicklungen bestimmen noch heute die Gegebenheiten vor Ort? Und welchen Herausforderungen sehen sich die Menschen in diesen Ländern gegenüber? Dabei geht es nicht darum, nur die Schattenseiten der Länder des Globalen Südens hervorzuheben, sondern darum die betreffenden Länder als Ganzes kennenzulernen. Damit plädiert auch Walter Sauer dafür, den Blick hinter vermeintlich Gegebenes zu lenken und sich die Ursachen und Zusammenhänge näher anzuschauen.
Allerdings, wie die Teilnehmenden bei der Arbeit in Kleingruppen schnell herausfanden, gibt es auf die Fragen sozialer Ungleichheit auch dann (oder vor allem dann), wenn man sich tiefgründiger mit Ursachen und möglichen Lösungen für soziale Fragen auseinandersetzt, keine einfachen Antworten. Es ist auch nicht der Anspruch, alle Antworten auf Fragen, die diese Länder spätestens seit ihrer Unabhängigkeit beschäftigen, zu finden. Vielmehr sollte die Übung auf einen Dialog mit Akteur*innen der vier Schwerpunktländer vorbereiten und das Bewusstsein dafür schaffen, welche Komplexität sich in den Arbeits- und Lebensverhältnissen der Dialogpartner*innen widerspiegeln.
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