Forum Südliches Afrika, 19. September 2024: Zambia – ein vergessenes Land im Südlichen Afrika?

Am 24.Oktober vor 60 Jahren erlangte Zambia die Unabhängigkeit fast ohne Blutvergiessen und machte sich hoffnungsfroh auf den Weg in eine blühende Zukunft. Kenneth Kaunda gab den „zambischen Humanismus“ als tragende Staatsideologie vor, es sollte ein Staat der Ausgeglichenheit und des Wohlstandes werden: Rassismus möge kein Thema sein, Bodenschätze – vor allem Kupfer -, Wasserkraft und Nationalparks sind im Überfluss vorhanden. Im Zuge des Zeitgeistes wurden zentrale Punkte der Wirtschaft verstaatlicht, Anfang der 1970iger Jahre folgte der Einparteienstaat, und Zambia entwickelte sich zunehmend zu einem autokratischen Staat. Bis zum Ende der Apartheid spielte es eine tragende Rolle als Frontstaat, der über gute Kontakte zu den  Befreiungsbewegungen in Zimbabwe und Südafrika verfügte.

Erst Anfang der 1990iger Jahre erfolgten demokratischer Aufbruch und Wirtschaftsreformen. Die letzten Jahre brachten eine Festigung demokratischer Strukturen. Der Wechsel von Edgar Lungu zu Hakinde Hichilema als Präsident wurde durch demokratische – auch international anerkannte – Wahlen gemeistert. Es bleiben die Herausforderungen eines einst reichen Landes, geplagt vom Klimawandel, neo-liberalen Zugriffen in der Wirtschaft und zunehmend Hungersnöte.

Was bleibt von den Visionen der Unabhängigkeit und was sind aktuelle Herausforderungen?

Mag. Moritz Stroh ist Lehrer für Ethik und Evangelische Religion an Wiener AHS/BHS, kennt das Südliche Afrika von mehreren Studienaufenthalte und ist Obmann Evangelischer Arbeitskreis für Weltmission (EAWM).