Seit Jahrzehnten setzen sich außereuropäische Länder und Herkunftsgemeinschaften für einen entsprechenden Umgang mit ihrem kulturellen Erbe ein, welches zur Zeit des Kolonialismus teils unrechtmäßig nach Europa gekommen ist und bis heute die europäischen Museen und Universitäten füllt. Während sich die wissenschaftlichen Untersuchungen zur Sammlungsaufarbeitung ehemaliger ‚Kolonialmächte‘ wie Deutschland oder Frankreich häufen, war die Beschäftigung mit dem spezifischen Umgang in Österreich bisher marginal. Dieser Vortrag widmet sich der zentralen Frage, wie Österreich als ‚kolonieloses‘ Land mit der Aufarbeitung von Sammlungen aus ‚kolonialen Kontexten‘ in Wiener Museen historisch und gegenwärtig umgeht. Anhand zweier zentraler Bundesmuseen, dem Weltmuseum Wien und dem Naturhistorischen Museum Wien, wird die Aufarbeitung von ihren Ursprüngen um 1980 an bis in die Gegenwart untersucht.
Mag.a Julia Steiner (27), Lehramtsstudium Geschichte sowie Philosophie und Psychologie an der Universität Wien, Diplomarbeit: „Quo vadis, Austria? Die Aufarbeitung von Sammlungen aus ‚kolonialen Kontexten‘ in Wiener Museen“ (2021) in Kooperation mit den Wiener Museen und gefördert durch den Bildungsverein Offene Gesellschaft.