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Lesezirkel am 28.11.2023, 18:30 Uhr
Afrika-Lesezirkel 40. Treffen am Dienstag, 28. Nov. 2023, 18:30 Uhr
Diskussion von Jennifer Nansubuga Makumbi (Uganda/UK):
The First Woman, 2020 / Die erste Frau, 2022
Treffen in der SADOCC-Bibliothek, mit Option zur online-Teilnahme
Die Autorin Jennifer Nansubuga Makumbi
Jennifer Nansubuga Makumbi wurde 1967 in Kampala geboren. Nach der frühen Trennung ihrer Eltern sah sie ihre Mutter viele Jahre nicht wieder und lebte zuerst bei ihrem Großvater und später bei einer Tante. Das Idi-Amin-Regime wirkte sich direkt auf ihr familiäres Umfeld aus: Ihr Vater, ein Bankier, wurde verhaftet und gefoltert; er überlebte, erholte sich aber zeitlebens nicht mehr von den Folgen der Tortur.
Ihre Schreibkarriere begann Makumbi als 15-Jährige mit einem Stück für einen Schulwettbewerb.
Sie schloss ihr Lehramtsstudium für Englisch und Literatur an der ‚Islamic University in Uganda‘ ab und war danach jahrelang als Lehrerin in ihrem Heimatland tätig.
2001 zog sie nach England, begann ihr Master-Studium für Kreatives Schreiben an der Manchester Metropolitan University und promovierte in diesem Fach an der Lancaster University.
Ihr erster Roman Kintu ging aus ihrer Doktorarbeit hervor und wurde zuerst 2014 in Kenya, dann 2018 in England aufgelegt. Er basiert auf der Geschichte der Baganda, seine Handlung zieht sich über mehr als 250 Jahre, und er befasst sich mit Generationsflüchen, Verfehlungen, Baganda-Mythologie und Sexismus. Damit und mit ihrer Kurzgeschichte Let’s Tell This Story Properly, die in der Sammlung Manchester Happened veröffentlicht wurde, gewann sie Preise. Diese Titel sind bisher nicht in deutscher Übersetzung erschienen.
Die Anthologie New Daughters of Africa wurde 2018 von Margaret Busby (Ghana/UK) herausgegeben, und Makumbi ist eine ihrer bekannteren Beiträgerinnen afrikanischer Abstammung. Eine kleinere Auswahl davon mit 30 Beiträgen wurde kürzlich auf Deutsch veröffentlicht als Neue Töchter Afrikas. (Dies ist ein Folgeband zu Daughters of Africa, der 1992 von Margaret Busby herausgegebenen innovativen Textsammlung mit Beiträgen von über 200 Autorinnen aus Afrika bzw. der afrikanischen Diaspora).
Makumbis zweiter Roman, The First Woman, erschien 2020 (in den USA unter dem Titel A Girl Is a Body of Water), trug der Autorin wiederum einen Preis ein und wurde 2022 in deutscher Übersetzung veröffentlicht.
Makumbi lebt mit ihrem Mann und Sohn in Manchester und lehrt Kreatives Schreiben an verschiedenen Universitäten in Großbritannien.
Der Roman The First Woman / Die erste Frau
Die Thematik des Coming-of-Age-Romans ist erfrischend, da wir die ugandische Gesellschaft aus dem Blickwinkel eines Mädchens kennen lernen, das mit ihrer Suche nach ihrer vor ihr geheim gehaltenen Mutter gegen Normen verstößt. Unterschiede zwischen dem Leben im Dorf und in der Stadt werden anschaulich geschildert. Verschiedene Generationen von Frauen kommen mit ihren jeweiligen Versuchen zu Wort, sich in der traditionellen Männerwelt zu behaupten.
Inhalt laut Interkontinental-Verlag:
„Kirabo wächst bei ihren Großeltern im ländlichen Uganda auf. Trotz der Liebe, die sie erfährt, drängen sich ihr, je älter sie wird, zunehmend Fragen auf, deren Antworten die Erwachsenen um sie herum scheinbar kennen und doch mit aller Macht zu verbergen versuchen: Wo ist ihre Mutter, die sie nie kennengelernt hat? Warum ließ sie ihre Tochter damals zurück und entschied sich für ein Leben ohne sie? Klug und eigensinnig beginnt Kirabo diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Die erste Frau ist eine generationsübergreifende Geschichte über das Erwachsenwerden, die erste Liebe, das Frausein und die Suche nach den eigenen Wurzeln. Ein ergreifender Roman zwischen traditionellen und modernen Feminismen, erzählt vor dem Hintergrund des gewaltvollen Regimes von Idi Amin im Uganda der 1970er Jahre.“
Neue Teilnehmende sind uns willkommen. Anmeldung erbeten bei Lotte Rieder-Fraunlob, von der Sie den Link zum hybriden Treffen erhalten.