Seminar ‚Doch kein reines Gewissen? – Lieferketten im Visier‘

Seminar

Doch kein reines Gewissen? - Lieferketten im Visier

Wie Großkonzerne Mensch und Natur ausbeuten: Fallbeispiel Platin.

Termin:

17. November 2022, 13 – 17 Uhr

Ort:

Gewerkschaft GPA Landesgeschäftsstelle Wien
Alfred-Dallinger-Platz 1,
1030 Wien

Inhalt

Realität 1: Der deutsche Chemiekonzern BASF gilt als Vorreiter freiwilliger Initiativen zu sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit, als Vorbildkonzern für Lieferkettenverantwortung. BASF ist weltweit größter Hersteller von Autokatalysatoren, dafür wird Platin, eines der wertvollsten Metalle der Welt, benötigt. BASF ist Hauptkunde vieler Platinminen im Globalen Süden. 

Realität 2: Am 16. August 2012 werden in einer Platinmine in Südafrika 34 Streikende von der Polizei erschossen. Sie, wie auch andere südafrikanische Wanderarbeiter:innen, leben seit Generationen in Wellblechhüttenslums ohne Strom, ohne Wasser und Kanalisation. Im selben Jahr, in dem die Arbeiter:innen gegen die schlechten Bedingungen in der Mine und für angemessene Löhne streikten, kaufte der Großkonzern BASF dort jeden Tag Platin im Wert von 2 Millionen Euro ein. 

Im Seminar wird das (Miss-)Verhältnis dieser beiden Realitäten beleuchtet und diskutiert. Warum ist es so stabil? Mit welchen Mitteln versuchen Menschen – im Globalen Süden und Norden – dieses Verhältnis zu verändern?

Ein wirksames Mittel könnte ein EU-Lieferkettengesetz sein, das die EU-Kommission Anfang 2022 als Vorschlag vorgelegt hat. Dieses Gesetz soll Unternehmen künftig verpflichten, Menschenrechte und Umwelt in ihren globalen Lieferketten zu achten. Kann das EU-Lieferkettegengesetz eine Veränderung zum Positiven bewirken?

  • Fallbeispiel Marikana Massaker: Profit vor Mensch und Natur?
  • Großkonzerne – die Profiteure in globalen Lieferketten, am Beispiel von Platin
  • Können sich transnationale Riesenkonzerne tatsächlich keine menschenwürdigen Löhne und Arbeitsbedingungen leisten?
  • Herausforderungen und Hindernisse für Gewerkschaften im südlichen Afrika im Kampf für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen
  • Lösungsansatz in Europa: Vorschlag der EU-Kommission für ein EU-Lieferkettengesetz

Referent:innen

(c) Jakob Krameritsch

Jakob Krameritsch

Historiker an der Akademie der bildenden Künste Wien und Mitbegründer der Kampagne „Plough Back the Fruits“

(c) Sarah Bruckner

Sarah Bruckner

Juristin der Abteilung EU und Internationales der Arbeiterkammer Wien

Das Seminar hat bereits stattgefunden – bei Interesse an den Dialoggruppen zum Seminarthema melden Sie sich hier: